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Castlevania 2: Simon’s Quest

Castlevania 2: Simon's Quest
Geschrieben von Christian Leuenberg

Ein altbekanntes Spiel mit einem schlechten Ruf. Wenn jemand an Simon’s Quest denkt, denkt er wohlmöglich an kryptische Rätsel, die ohne eine Komplettlösung nicht zu lösen sind, an wichtige Hinweise, die in der Übersetzung kläglich verloren gehen, an unglaubliche Rechtschreib- und Grammatikfehler, stundenlanges Suchen nach Herzen, nur um sie alle wieder zu verlieren, wenn man ins Wasser fällt, an diese verdammte Tag-Nacht-Übergangsbox und den einfachsten Endboss in der Geschichte der Videospiele. Bei all seinen Fehlern ist Castlevania 2 jedoch immer noch ein anständiges Spiel mit befriedigender Peitschen-Action, cooler Grafik und nicht zu vergessen die fantastischen blutigen Herzen.

Das Erscheinungsjahr dieses Spiels datiert auf 1988. Vor seinem Tod verfluchte Dracula den Protagonisten Simon, und dieser Fluch tötet langsam aber sicher. Der einzige Weg, dem Fluch zu entkommen, besteht darin, Draculas Körperteile zurückzuholen, sie auf einen Altar in den Ruinen von Castlevania zu bringen, den Grafen wiederzubeleben und ihn dann gleich wieder zu vernichten. Es ist definitiv nicht einer von Konamis besten Plots. Warum muss Dracula wiederbelebt werden, um den Fluch zu beseitigen? Warum sind seine Überreste in ganz Siebenbürgen verstreut? Ich verstehe, dass der Einsturz der Burg so heftig war, dass alles in den Himmel geblasen wurde, einschließlich der Überreste von Dracula. Aber ausgerechnet an diesem Ort, wie konnten diese Teile in Villen landen, einer von ihnen unter Wasser?

Wie viele andere Fortsetzung in diesen noch frühen Tagen der Videospiele, versuchte Konami, mit diesem Teil der Castlevania-Reihe das Spiel so weit wie möglich von seinem Vorgänger zu entfernen. Das Ergebnis ist ein nichtlineares Spiel mit Rollenspiel-Elementen und vielen schwierigen Aufgaben, das durchaus Potenzial gehabt hätte, wenn denn einige Spielhinweise sinnvoll integriert worden wären. Sie durchstreifen jetzt Städte, sprechen mit Menschen, sammeln Gegenstände, gewinnen Geld, welches Sie in Städten ausgeben müssen, und lösen einige der kryptischsten Rätsel in der Geschichte der Videospiele.

Die Zeit fließt in diesem Spiel. Es gibt einen Übergang von Tag zu Nacht, und die Anzahl der Tage, die vergehen, ist ein wichtiger Teil der Entscheidung, welches Ende man bei Abschluss zu sehen bekommt. Es gibt insgesamt drei Enden, und je länger das Spiel dauert, desto schlechter ist das Ende. Viele Spiele, auch damals, führten Tag-Nacht-Wechsel mit großem Erfolg ein, aber nicht dieses Spiel. Ugh. Alle gefühlte fünfzehn Minuten taucht eine Kiste auf, mit „Was für eine schreckliche Nacht, um einen Fluch zu haben“ oder „Die Morgensonne hat die schreckliche Nacht besiegt“. Während dieser Zeit friert Simon ein und Sie müssen warten, bis der Text langsam erscheint und vollständig zu lesen ist, und erst dann können Sie sich wieder bewegen. In der Nacht sind die Geschäfte geschlossen, Zombies durchstreifen die Städte, und alle Monster sind stärker als am Tag.

Dies ist das einzige Spiel, bei dem Herzen als Währung fungieren. Es gibt keine Kerzen in diesem Spiel, wie für die Serie eigentlich üblich, sondern alle Herzen werden von Feinden empfangen. Das Problem ist, dass Gegenstände sehr teuer sind, also wenn Sie alles bekommen wollen, müssen Sie viele Minuten lang raiden, manchmal sogar ein paar Stunden lang. Im besten Fall in der Nähe der Stadt, wo der Gegenstand zu finden ist, den Sie kaufen möchten, da es überall Wasser gibt, und wenn Sie ins Wasser fallen, stirbt die Spielfigur. Dreimal sterben bedeutet, alle mühevoll gesammelten Herzen sind weg. Das ist verdammt nervig.

In jeder Villa muss nach einem Mann gesucht werden, der einen Eichenpfahl verkauft, um dann zu einer Kugel zu gehen und den Pfahl darauf zu werfen. Es gibt nichts – wirklich gar nichts – im Spiel, was auf diese Aktion hinweist, so dass die Spieler damals stundenlang herumstolperten, bis ein Videospielmagazin endlich einen ausführlichen Leitfaden veröffentlichte. Es gibt viele weitere Fälle wie diesen. An einem Ort muss ein roter Kristall ausgewählt und vor einem Berg gekniet werden, damit ein Tornado Simon in den nächsten Teilbereich führt. In einem anderen Bereich muss ein blauer Kristall ausgewählt und vor einer Wasserquelle damit gekauert werden. Wer würde solche Rätsel lösen, ohne jegliche Hinweise?

Viele Nichtspieler-Charaktere streifen durch die Städte, welche Hinweise geben sollten, aber viele reden nur Unsinn („Schau nicht in den Todesstern oder du wirst sterben“ ist ein gutes Beispiel). Andere sagen Dinge, die Hinweise sein könnten, aber entweder zu vage – oder noch schlimmer – glatte Lügen sind. Nur eine Handvoll Hinweise sind tatsächlich wahr. Apropos falsche Texte, jedes Mal, wenn man einen Körperteil von Dracula erhält, sagt das Spiel, dass man ihn „bearbeitet“. Ich frage mich, was dies bedeutet. Das ist definitiv nicht der einzige Tippfehler in diesem Spiel.

Items unterteilen sich in Gegenstände zur Ausstattung sowie zur Verwendung. Da Herzen jetzt Währung sind, können gebrauchte Gegenstände ohne Einschränkungen verwendet werden. Unter ihnen sind die heiligen Flammen, die jeden Feind, den sie treffen, betäuben. Wenn Sie Dracula treffen, friert er für mindestens fünf Sekunden ein. Wenn Sie ihn weiterhin mit Flammen bombardieren, werden Sie den Kampf unbeschadet gewinnen. Seine ganze Burg ist völlig frei von Feinden, und es gibt nur zwei Bosse im gesamten Spiel: Der Tod ist in der dritten Villa und Carmillas Maske ist in der fünften.

Aus dem Englischen übersetzt

Wertung
  • 78%
    Grafik - 78%
  • 80%
    Sound - 80%
  • 70%
    Steuerung - 70%
  • 50%
    Spielspaß - 50%
69.5%

Fazit

Trotz aller Mängel ist Castlevania 2: Simon’s Quest immer noch ein Klassiker auf dem NES. Es macht Spaß, Feinde zu peitschen und das Gefühl von spielerischer Ungerechtigkeit ist nicht mehr so schlimm, wie noch im ersten Teil. Die fünf Songs des Soundtracks sind allesamt Meisterwerke. Die Optik ist für 8-Bit-Verhältnisse atemberaubend. Es gibt viele Beispiele für den nostalgischen Wert dieses Spiels in späteren Teilen der Serie: Sowohl in Symphony of the Night als auch in Harmony of Dissonance müssen Körperteile von Dracula gesammelt werde. In Order of Ecclesia behauptet Shanoa, „Die Morgensonne, kommt, um diese schreckliche Nacht zu besiegen“. Bei so vielen Referenzen kann das Spiel wohl nicht allzu viel falsch gemacht haben und ist daher zurecht auf dem NES Classic Mini zu finden.

Über den Autor

Christian Leuenberg

Christian ist Musiker und freiberuflicher Webentwickler, gründete und leitete zuvor die Onlinemagazine Wii Insider, Press A Button sowie N Insider. Als NES-Liebhaber konzentriert er sich mit NES-Classic-Mini.com nun auf alle Themen rund um die NES-Neuauflage.

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